Alle Artikel mit dem Schlagwort ‘Glaube

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Stellvertretend glauben

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Ich komme aus einer Tradition, in der das eigene Bekenntnis eine wichtige Rolle spielt. Sich zu etwas zu bekennen, ist ja auch etwas Wunderbares: Wenn eine:r zu dem steht, was ihr oder ihm wichtig ist. Wenn jemand Zeugnis davon gibt (so sagten wir früher), was sie oder ihn glauben und lieben und hoffen lässt. Das hat eine große Kraft. Ich selbst bin glaube ich auch jemand, der in seinem Beruf (und auch sonst) vergleichsweise viel von eigenen Erfahrungen; von Schwerem und Leichtem; von dem, was mich erfüllt, preisgibt.

Nicht immer aber kommt das eigene Bekenntnis leicht über die Lippen. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da fällt es schwer zu glauben. Wir sagen dann vielleicht noch die Worte und spüren gleichzeitig: unser Empfinden und unser Leben deckt sie nicht (mehr).

In einer besonders schweren Zeit meines Lebens vor einigen Jahren habe ich das so erlebt. In dieser Zeit habe ich wiederholt Samstags vor einem weißen Blatt Papier oder einem leeren Word-Dokument gesessen und ich wusste nicht, was ich am Sonntag noch meiner Gemeinde sagen könnte. Ich hatte in dieser Zeit keine eigenen Worte der Hoffnung, der Liebe und des Glaubens.

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Ich bin ein Suchender

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Wir haben uns angewöhnt, die Menschheit einzuteilen in Gläubige vs. Ungläubige. Diese klare Unterscheidung ist nicht nur hilfreich für fundamentalistische Fanatiker bei der Auswahl ihrer Opfer. Er hilft auch vergleichsweise friedfertigen Menschen, sich selbst samt ihrer eigenen Weltanschauung zu verorten. Meiner Wahrnehmung nach beschreiben sich Menschen beider Gruppen oft in Abgrenzung von der jeweils anderen: „Wir sind zwar nicht gläubig, aber wir würden trotzdem gerne bei Ihnen heiraten/unser Kind in Ihrer KiTa anmelden o.ä“. „Ich bin zwar kein Kirchenmitglied, aber das heißt nicht, dass ich nicht glaube.“ So kann man die Welt einteilen: In einerseits die Menschen, die (mehr oder weniger doll/kräftig/intensiv) glauben und andererseits die Menschen, die halt nicht glauben.

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Glaubensbekenntnisse

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In jedem Jahr schreiben unsere Konfis am Ende des Kurses auf, wie sie Gott beschreiben würden, wer für sie Jesus Christus ist, warum für sie die Kirche wichtig ist und wie sie sich den Himmel vorstellen. Aus ihren Antworten entsteht dann ein Text, den wir gemeinsam bei der Konfirmation als Gruppe sprechen, wobei jede und jeder die Freiheit hat, entweder alles mitzusprechen oder auch Teile auszulassen. Schließlich ist von jedem etwas dabei, aber vielleicht entspricht mir auch nicht jeder Satz. Ich bin in jedem Jahr neu beeindruckt und gerührt von den Bildern und Worten, die die Jugendlichen finden. Hier ist der Text der Gruppe, die jetzt im Mai konfirmiert wird (und dann füge ich auch noch die Texte der vergangenen Jahre an, weil sie so schön sind):

Glaubensbekenntnis 2015

Gott ist alles. Er ist in allem und jedem. Gott ist vielfältig. Er ist immer da. Er kennt meine Fehler, aber liebt mich trotzdem. Er hält nichts von Vorurteilen. Gott fühlt mit mir. Er hat Humor und ist warmherzig, aber manchmal auch ernst und streng. Er ist heilig.
Jesus ist der Sohn von Maria. Und von Gott. Er ist der Hirte der Christen. Er ist ein Bruder und ein treuer Freund. Jesus lacht. Er möchte die Welt zum besten Ort machen. Dafür hat er sein Leben geopfert. Und uns zu einer Gemeinschaft verbunden. Jesus kann gut heilen. Er hat gezeigt, was wirklich wichtig ist.
In der Kirche ist jeder willkommen. Hier singt man tolle Lieder und hat Spaß. In ihr bin ich näher an Gott dran. Hier kann ich beten. Die Kirche ist ein Zuhause für mich. Etwas, an dem ich mich festhalten kann, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Sie gibt mir Hoffnung. Die Kirche erinnert mich an Dinge, die ich sonst vergessen würde.
Der Himmel ist eigentlich unbeschreiblich. Es gibt dort Farben, die wir noch nie gesehen haben. Man kann ihn beschreiben wie ein rettendes Land. In ihm finde ich die Freiheit. Es ist ein Ort ohne Gewalt. Der Himmel ist das Schönste, was es gibt.