Ich komme aus einer Tradition, in der das eigene Bekenntnis eine wichtige Rolle spielt. Sich zu etwas zu bekennen, ist ja auch etwas Wunderbares: Wenn eine:r zu dem steht, was ihr oder ihm wichtig ist. Wenn jemand Zeugnis davon gibt (so sagten wir früher), was sie oder ihn glauben und lieben und hoffen lässt. Das hat eine große Kraft. Ich selbst bin glaube ich auch jemand, der in seinem Beruf (und auch sonst) vergleichsweise viel von eigenen Erfahrungen; von Schwerem und Leichtem; von dem, was mich erfüllt, preisgibt.
Nicht immer aber kommt das eigene Bekenntnis leicht über die Lippen. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da fällt es schwer zu glauben. Wir sagen dann vielleicht noch die Worte und spüren gleichzeitig: unser Empfinden und unser Leben deckt sie nicht (mehr).
In einer besonders schweren Zeit meines Lebens vor einigen Jahren habe ich das so erlebt. In dieser Zeit habe ich wiederholt Samstags vor einem weißen Blatt Papier oder einem leeren Word-Dokument gesessen und ich wusste nicht, was ich am Sonntag noch meiner Gemeinde sagen könnte. Ich hatte in dieser Zeit keine eigenen Worte der Hoffnung, der Liebe und des Glaubens.