Heute hat mich eine kleine Begebenheit bewegt.

Wir haben Gottesdienst gefeiert. Mit einer Förderschule für Kinder mit Behinderungen. Zum Thema „Segen“. Rappelvolle Kirche. Liebevolle Atmosphäre. Einige der Kinder gestalten den Gottesdienst mit. Für das Fürbittengebet haben sie sich Bitten überlegt, die sie am Lesepult stehend mit uns beten.

Zur letzten Bitte tritt ein Junge ans Pult, der zum Sprechen ansetzt. Aber er kommt nicht über die erste Silbe hinaus. Dann verschlägt es ihm die Sprache. Immer und immer wieder versucht er es, aber es will nicht gelingen. Man spürt, wie die ganze Gottesdienstgemeinde mit ihm mitfühlt und sich in diesem Augenblick nichts mehr wünscht, als dass es ihm gelingen möge, seine Worte zu sagen. Der Lehrer, der neben ihm steht, flüstert ihm diese Worte noch einmal zu. Aber das hilft ihm nicht. Er weiß die Worte ja, aber ihm fehlt die Stimme. Er sucht mit seinen Augen nach Hilfe.

Und dann tritt der Lehrer direkt neben ihn. Und legt ihm seine Hand auf die Schulter. Ein kurzer vertrauensvoller Blick zwischen den beiden. Und dann versucht der Junge es noch einmal. Und die Worte fließen. Und die ganze Gemeinde bricht noch vor dem „Amen“ in tosenden Applaus aus.

Da konnte ich mir die Predigt über den Segen dann getrost sparen.

[Bild: Marta Diarra, Flickr Creative Commons]